Konventionell angebaute Orangen, Zitronen, Limetten, Mandarinen & Co werden in Monokulturen angebaut. Das macht sie anfällig für Schädlinge. Deshalb werden konventionell angebaute Zitrusfrüchte prophylaktisch sehr häufig mit Pestiziden und Fungiziden gespritzt.
Um Zeit zu sparen, werden sie häufig noch unreif geerntet und dann mit dem Reifegas Ethylen behandelt. Das lässt die Früchte reif aussehen. Doch sie verlieren dabei an Geschmack. Einmal gepflückt, reifen Zitrusfrüchte halt nicht nach wie Äpfel.
Oft werden die Früchte dann auch noch gewachst. Das lässt sie lange frisch und lässt sie prall aussehen.
Schauen wir uns mal genauer an, welchen chemischen Substanzen z.B. unsere heißgeliebte Orange oder die Zitrone im Laufe ihres Lebens begegnet.
Zitrusfrüchte und PESTIZIDE
Zitrusfrüchte sind nicht einfach im Anbau, denn Zitrusfrüchte haben jede Menge natürlicher Feinde. Jeder, der in seinem heimischen Garten oder Wintergarten schon einmal versucht hat ein Zitronenbäumchen oder ein Mandarinenbäumchen zu ziehen, weiß wovon ich schreibe. Und Blattläuse sind da fast das Harmloseste.
Im konventionellen Anbau kommen verschiedene Spritzmittel kommen zum Einsatz, welche die Pflanzen von Zitrusschmierlaus, Blattminierer, Mittelmeerfruchtfliege, Australischer Wollschildlaus, Gemeiner Spinnmilbe, Roter Schildlaus, Weisser Fliege und natürlich der Blattlaus befreien sollen. So weit, so gut. Schlimm nur, dass die Spritzmittel – Pestizide auf den Schalen der Früchte verbleiben. Und wenn Du genüsslich eine Mandarine schälst, hast Du unter Umständen jede Menge dieser Spritzmittel an Deinen Händen.
Doch Pestizide sind nicht alles, womit Zitronen, Mandarinen, Orangen und Co in Kontakt kommen.
Zitrusfrüchte und FUNGIZIDE
Chemikalien werden im konventionellen Anbau von Zitrusfrüchten nicht nur gegen Insekten eingesetzt, sondern auch gegen verschiedene Pilzerkrankungen, welche die Pflanzen befallen können. Eines dieser Pilzmittel ist das Fungizid IMAZALIL. IMAZALIL wird weltweit hergestellt. Es wirkt gegen Schimmel- und Pilzbefall.
Im Tierversuch verursachte die Chemikalie Blutdruckabfall, Koordinationsstörungen und unkontrolliertes Zittern. Auch Leber- und Schilddrüsentumore werden mit IMAZALIL in Verbindung gebracht. Auch glauben einige Wissenschaftler, dass sich IMAZALIL negativ auf die Entwicklung und die Fortpflanzungsfähigkeit auswirken könnte. Unter Fachleuten wird bis heute diskutiert, ob IMAZALIL auch beim Menschen krebserregend wirkt. (ABER: Ehrlich. Und das ist meine Meinung: Wenn ich so was lese, muss ich da noch drüber diskutieren? Ich halte mich fern von solchen Substanzen, denn das klingt alles andere als gesund…)
INTERESSANT:
Laut Statistiken, die von der amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA und dem United States Department of Agriculture (USDA) Pestizide Data Program (PDP) vorgelegt wurden, liegt bei Kindern mit 20 Kilogramm Körpergewicht die Höchstgrenze an mit IMAZALIL behandelten Zitrusfrüchten, die bedenkenlos verzehrt werden können, vorsichtshalber bei nur 400 g, was etwa 6 kleinen Mandarinen entsprechen würde. Bei Erwachsenen liegt die Toleranzgrenze für Toxine dieser Art höher, so dass man dann – laut den amerikanischen Behörden – 630 Gramm behandelte Zitrusfrüchte verzehren könne, ohne einer Vergiftung zu erliegen.
Irgendwie passt das für mich nicht wirklich. Kinder mit 20 kg Gewicht und noch nicht fertig ausgereiften Organen (Leber, Nieren..) dürfen maximal 400g konsumieren und eine erwachsene Person wie ich mit ca. 65 kg liegt bei einer Toleranzgrenze von 630g? Wie passt das zusammen?
Gemäß der EU-Verordnung 396/2005 durfte IMAZALIL noch bis Ende 2021 benutzt werden, die Rückstandshöchstmenge sollte höchstens 5 Milligramm pro Kilogramm in der Frucht betragen. (Wieviel sich außen auf der Schale befindet, interessiert bei den Behörden anscheinend Keinen…)
Im Jahre 2020 erfolgte eine kleine Anpassung der Verordnungen. Aus meiner Sicht: Immer noch nicht genug, um den unwissenden Verbraucher ausreichend zu schützen. Die Genehmigung für IMAZALIL ist im Moment bis Ende 2024 befristet.
Zitrusfrüchte und das FUNGIZID Pyrimethanil
Die Behandlung von Zitrusfrüchten mit einem anderen Fungizid, mit Pyrimethanil, ist EU-weit auch unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt, und zwar wenn die Rückstände in den Früchten festgelegte Höchstmengen nicht überschreiten. Diese Genehmigung für Pyrimethanil war zunächst bis 30.04.2018 befristet. Da sich die Neubewertung des Fungizids für die EU verzögerte, wurde die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln mit Pyrimethanil nochmals verlängert, je nach Zusammensetzung zum 30.04.2022 oder 30.04.2023.
Good-To-Know: (War mir vor der Recherche auch nicht bewusst)
Werden die Früchte nach der Ernte mit den Fungiziden behandelt, muss dies auf den Etiketten der Früchte gekennzeichnet werden. Ein genauer Wortlaut ist nicht vorgeschrieben. Wenn die Früchte vor der Ernte gespritzt werden, erscheint das dann irgendwo??? Dazu habe ich in den Vorgaben nix gefunden.
Gewachste Orangen und Zitronen
Glücklicherweise erkennt man konservierte Früchte ganz einfach auch dann, selbst wenn das Etikett fehlen würde. Sie glänzen nämlich extrem. Doch glänzen sie nicht wegen der konservierenden Chemikalien, sondern aufgrund des Wachses, in das die Früchte getaucht wurden, damit sie nicht so schnell austrocknen und notfalls monatelang gelagert werden können. Clevere Strategie, oder?
Fürs Wachsen werden entweder natürliche oder synthetische Wachse genutzt. Natürlich sind sie, wenn sie z. B. aus Schellack (E904) bestehen, einem Stoff der Lackschildlaus. Auch Carnauba-Wachs (E903) ist ein sogenanntes natürliches Wachs. Es wird aus den Blättern der Carnauba-Palme hergestellt.
Zu den synthetischen Wachsen gehören solche auf Paraffinbasis (E905) oder auch die sog. Polyethylenwachsoxidate (E914).
Wachse sind nicht für den Verzehr gedacht. Schäden durch die Wachse sind jedoch „nicht“ bekannt, da sie meist unverändert wieder ausgeschieden werden „sollen“. Trotz allem unschädlich, müssen gewachste Früchte mit dem Vermerk "Gewachst" deklariert werden.
Zitrusfrüchte und KONSERVIERUNGSMITTEL
Deutlich weniger harmlos sind Substanzen, mit denen man die Früchte konserviert. Manche dieser Chemikalien sollen Orangen, Mandarinen und Zitronen während ihrer Lager- und Transportzeit vor Verderb durch Schimmel und Fäulnis schützen. Andere sollen das Austrocknen verhindern.
Und gerade "weil diese Stoffe so wenig harmlos sind", muss auf den Etiketten der Obstkisten oder Obstnetze auch vermerkt sein, dass die Zitrusfrüchte behandelt wurden. Zur Auswahl stehen das oben schon erwähnte IMAZALIL, Biphenyl (E230), Orthophenylphenol (E231), Natriumorthophenylphenol (E232) oder THIABENDAZOL.
Wurde THIABENDAZOL auf die Früchte versprüht, dann muss dies auch namentlich auf dem Etikett erscheinen. Gesetzlich vorgeschrieben ist die konkrete Erwähnung THIABENDAZOL. Ich würde mal behaupten, die meisten Verbraucher , wenn sie das lesen, wissen gar nicht, was genau das ist und was das im Körper anrichten kann.
"Konserviert" liest Du auf dem Etikett, wenn die anderen oben erwähnten Konservierungsmittel auf die Früchte versprüht wurde.
Wie hoch ist die Spritzmittel-Belastung bei Zitrusfrüchten wirklich?
Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut in Oldenburg werden Zitrusfrüchte regelmäßig auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht.
Dort wurden 2017 tatsächlich in 96 Prozent aller Proben Pestizidrückstände gefunden. Die 4 Proben aus Bio-Anbau waren nahezu Rückständefrei. Zu beachten ist, dass dabei die ungeschälten Früchte in ihrer Gesamtheit untersucht wurden.
Ich kaufe NUR BIO-Ware!
Für mich haben Leistungsfähigkeit und Gesundheit einen sehr hohen Stellenwert. Deshalb bin ich auch in der Naturmedizin tätig und helfe Menschen, auf natürliche Weise gesund zu bleiben oder wieder gesund zu werden.
Wir haben nur unseren einen Körper, und mit dem gilt es, sorgsam umzugehen. Wenn ich die Wahl habe, achte ich sorgsam auf die Art der Nahrungsmittel, die ich esse. Ich kaufe bewusst BIO, bin regelmäßig auf dem Demeter-Hof im Ort. Denn: Wir sind was wir essen!
Gerade auch meinen Patienten lege ich das immer wieder ans Herz. Unser Körper, unser Geist, jede unserer Zellen ist auf biologische Substanzen angewiesen, denn damit funktionieren sie.
Kurzer Ex-Kurs:
BIO-Anbau der Zitrusfrüchte
Ja. Bio-Ware ist teurer, als konventionelle Nahrungsmittel. Bio-Zitrusfrüchte reifen ohne mineralische Stickstoffdünger und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel heran. Gedüngt wird mit organischem Dünger wie Kompost oder Mist. Was machen die Bio-Bauern mit Schädlingen? Hier kommen natürliche Feinde wie Schlupfwespen zum Einsatz. Unkraut wird mit Hacken und Jäten "bekämpft". Mein Respekt gilt den Bio-Bauern, die dies in Tradition umsetzen.
BIO-Zitrusfrüchte geerntet und dann?
Die Bio-Früchte werden vollreif geerntet. Deshalb kommen sie auch später als die konventionellen Früchte in den Handel. VORTEIL: Sie sind wirklich reif und enthalten die natürliche Fruchtsüße. Einfach lecker.
Nach der Ernte wird die Schale lediglich mit Wasser und Bürste abgewaschen, um so Schimmel vorzubeugen. Die Schale darf nur mit natürlichem Wachs behandelt werden. Demeter-Bauer unterlassen selbst das. Konservierungsmittel sind absolut tabu.
Bio-Früchte halten sich deshalb nur ein bis maximal zwei Wochen. Dafür kannst man die Schale aber zum Kochen und Backen verwenden, die Zitronenscheiben in den Tee oder die Limonade geben
Wie wählst Du?
Ich hoffe, Du hast nun einen kleinen Überblick über konventionell behandelte und Bio-Zitrusfrüchte. Wofür Du Dich entscheidest, liegt bei Dir. Falls Du zu konventionellen Zitrusfrüchten greifst, dann bitte ich Dich darum: Schau, dass die ganzen Spritzmittel runterkommen, bevor Du die Früchte isst. Wasche die Zitrusfrüchte gründlich mit warmem Wasser und Bio-Spülmittel ab. Spüle und wässere ausreichend nach. Und reinige auf alle Fälle Deine Hände gründlich.
Am besten ist es, wenn Du Dir nach dem Schälen vorm Essen auch noch mal die Hände wäscht.
Jetzt wünsche ich Dir guten Appetit...