MELATONIN - Unser Hormon für den erholsamen SCHLAF
MELATONIN ist ein Hormon, welches in der Zirbeldrüse (Epiphyse) – einem Teil unseres Zwischenhirns – aus SEROTONIN produziert wird und den Tag-Nacht-Rhythmus des menschlichen Körpers steuert. Wie oben in der Grafik dargestellt, hat unser Körper eine zirkardiane Rhythmik bezüglich unseres Schlafhormons. Das bedeutet: Unser Körper produziert nicht immer die gleiche Menge an MELATONIN. Ab 20.00 Uhr abends steigt unser MELATONIN-Spiegel stetig an. Das Maximum wird so gegen 02.00 Uhr nachts erreicht. Danach fällt unsere MELATONIN-Produktion schrittweise wieder ab. Gegen 04.00 Uhr morgens beginnt unser Körper dann, die CORTISOL-Produktion hochzufahren, damit wir so gegen 06.00 Uhr ganz natürlich aufwachen. (So das Optimum.)
Wird MELATONIN ausgeschüttet, bereitet das unseren Körper auf das Schlafen vor und setzt uns langsam auf Sparflamme. Unsere Körpertemperatur fällt um einige Zehntelgrad ab, Atmung und Puls werden langsamer. Unser Blutdruck sinkt. MELATONIN lässt unsere biologische Uhr gleichmäßig ablaufen. Das hilft, unsere Schlafqualität deutlich zu verbessern. MELATONIN-Mangel macht auf Dauer Schlafstörungen.
(MERKE: Wie schon oben erwähnt: MELATONIN wird aus Serotonin umgewandelt. Folglich macht ein Serotoninmangel nicht nur depressiv, sondern lässt uns auch noch dazu schlecht schlafen und regenerieren. Und das wiederum macht schlimmstenfalls noch depressiver…)
Einige Faktoren können Einfluss nehmen auf unsere körpereigene MELATONIN-Produktion:
Dazu zählen künstliches Licht, verschiedene Medikamente (Betablocker, Antidepressiva,…) oder Genussmittel wie Kaffee und Alkohol.
MELATONIN, Schlafstörungen und Licht:
Lichtreize am Abend oder in der Nacht können einen Einfluss auf Deine MELATONIN-Produktion haben. Wird die Epiphyse durch Licht gereizt, produziert sie weniger MELATONIN. Dein Körper glaubt, es ist Tag - und da braucht man normalerweise keine Schlafhormone.
Die trifft auch zu, wenn Du nicht in einem dunklen Schlafzimmer schläfst oder wenn in Deinem Schlafzimmer viele Leuchten blinken.
Wenn Du am Abend oder in der Nacht am Computer arbeitest, kann das Licht des Bildschirms die Ausschüttung von MELATONIN beeinflussen. Gerade blau-grünes Licht mit einer Wellenlänge von 460bis 480 nm nimmt Einfluss auf die Epiphyse und kann so die ausreichende Produktion von MELATONIN verhindern. Aus diesem Grund verfügen heute viele Computer oder auch die Handys über einen Blaufilter.
Generell kann auch ein zu wenig an Licht während des Tages oder eine ausschließlich künstliches Licht über den Tag hinzu Störungen der Zirbeldrüse führen. Tageslichtlampen bieten da eine Alternative.
INTERESSANT: Untersuchungen brachten zutage, dass schon die Nutzung von Tageslichtlampen in den Räumlichkeiten von Altersheimen die Schlafprobleme vieler Bewohner verbessern konnten.
MELATONIN, Schlafstörungen und Schichtarbeit:
Unser Körper liebt Regelmäßigkeit. Wenn Du in verschiedenen Schichten arbeitest, ist Dein Körper in besonderem Maße gefordert. Ständig muss sich Deine "innere Uhr" neu anpassen. Dies hat natürlich auch einen Einfluss auf die MELATONIN-Ausschüttung und Deinen Schlafrhythmus.
MELATONIN, Schlafstörungen und Jetlag:
Besonders nach Langstreckenflügen über mehrere Zeitzonen hinweg kommt es zum allseits bekannten Jetlag. Unsere "innere Uhr" muss sich nach Ankunft am Zielort erstmal wieder auf den Tagesrhythmus der neuen Zeitzone anpassen. Das kann bei manchen durchaus mehrere Tage dauern. Das, was häufig nachhängt, ist die körpereigene MELATONIN-Produktion.
MELATONIN, Schlafstörungen und Koffein:
Koffein aus Kaffee, Tee oder anderen Getränken kann nicht nur Deinen Kreislauf anregen, sondern auch Deinen MELATONIN-Spiegel in Blut senken. Das macht ein entspanntes Einschlafen für Dich schwerer.
Ein oft übersehener und unterschätzter Player - Wie MELATONIN auf unseren Körper wirkt:
MELATONIN – Denkleistung – Konzentration – Stimmung:
MELATONIN schützt unser Gehirn. Konzentrationsstörungen, verminderte Denkleistung, Stimmungsschwankungen bis hin zu depressiven Neigungen können durch Schwankungen im MELATONIN-Spiegel bedingt sein. Ein dauerhafter MELATONIN-Mangel kann bewirken, dass unser Hirnvolumen abnimmt.
Mit zunehmendem Alter produziert unser Körper weniger MELATONIN, die durchschnittliche Schlafdauer nimmt ab und Schlafprobleme treten gehäuft auf (Kennen Sie den Begriff „Senile Bettflucht“?). Auch bei Schichtarbeit und bei Fernreisen (Jetlag) kann der MELATONIN-Haushalt durch die Zeitumstellung gestört werden.
Erholsamer Schlaf ist wichtig für ein funktionierendes Gedächtnis. Einer der Gründe dafür könnte der Einfluss von MELATONIN auf den Hippocampus sein. Diese Region im Gehirn ist wichtig für das Lernen und Erinnern.
MELATONIN – ein ANTIOXIDANZ - Alterungsprozesse – Regeneration – Schwäche:
Neben seiner Funktion zur Synchronisierung der biologischen Uhr ist MELATONIN ein leistungsfähiger Radikalfänger und ein Antioxidationsmittel mit breitem Wirkungsspektrum. Dies ist besonders für unsere Mitochondrien interessant, da bei der Energiegewinnung in den Mitochondrien viele Stoffwechselendprodukte entstehen.
MELATONIN ist ein Antioxidans, welches leicht Zellmembranen und die Blut-Hirn-Schranke durchdringen kann. Es wirkt kann schützend auf unser Gehirn wirken. (R. Hardeland schieb dazu schon 2005). R. J. Reiter, L. C. Manchester, untersuchte den Mechanismus der freien Radikalen im Zusammenhang mit MELATONIN.
Nur mit ausreichend MELATONIN bildet unser Körper ausreichend SOMATOTROPIN. Somatotropin ist ein Wachstumshormon, welches Muskeln und Bindegewebe aufbaut und stärkt. Damit ist es maßgeblich an der Regeneration unseres Körpers beteiligt. In Untersuchungen wurden Korrelationen zwischen einem abnehmenden MELATONIN-Spiegel, sinkendem Somatotropin-Spiegeln und Muskelabbau deutlich. Daran wird noch ausgiebig geforscht.
In den USA gilt Melatonin schon lange als "DAS" Anti-Aging-Mittel…
MELATONIN gegen ALZHEIMER:
Melatonin ist eine Grundvoraussetzung für unseren Schlaf. Wenn wir schlafen, reinigt sich ganz nebenbei unser Gehirn. Beta-Amyloide werden abgebaut.
Schlafen wir wenig oder schlecht, stagniert der Abbauprozess dieser Amyloide. Über diesen Prozess kann Schlafmangel die Entstehung von Demenz fördern.
MELATONIN – Immunsystem – Abwehrschwäche:
In einer Nacht ohne Schlaf ist die Aktivität unsere Killerzellen um 28% verringert und die Antikörperbildung massiv reduziert. Das schwächt unseren Körper. Unser Infektionsrisiko steigt.
(MERKE: Dies dürfte auch interessant sein in Zusammenhang mit Krebserkrankungen…)
MELATONIN – Bauchspeicheldrüse – Übergewicht – Diabetes:
Die Bauchspeicheldrüse hat spezielle Melatonin-Rezeptoren (MT1 und MT2). Peschke und Mühlbauer aus Leipzig publizierten dazu im Jahre 2007 sehr spannende Untersuchungsergebnisse. Resumierend kann gesagt werden, dass Melatonin über diese Rezeptoren einen Einfluss auf unseren Kohlenhydratstoffwechsel und den Blutzucker haben kann. Die Forschungen um Melatonin bleiben weiterhin sehr spannend.
Du möchtest erholsam schlafen und entspannt aufwachen? Du willst wissen, ob MELATONIN eine Therapieoption für Dich ist? Du willst Deinen MELATONIN-Spiegel testen lassen? Gerne. Das ist total einfach. Lass uns nach Deinem MELATONIN schauen. Dann erstelle ich Dir ein individuell auf Dich abgestimmtes Behandlungskonzept zur Schlafoptimierung. Vereinbare direkt einen Beratungstermin…
Quellen:
- ↑ Huss, M., Völp, A. & Stauss-Grabo, M. Supplementation of polyunsaturated fatty acids, magnesium and zinc in children seeking medical advice for attention-deficit/hyperactivity problems - an observational cohort study. Lipids Health Dis 9, 105 (2010). https://doi.org/10.1186/1476-5...
- ↑ Atkinson G, Buckley P, Edwards B, Reilly T, Waterhouse J. Are there hangover-effects on physical performance when melatonin is ingested by athletes before nocturnal sleep? Int J Sports Med. 2001 Apr;22(3):232-4. doi: 10.1055/s-2001-16387. PMID: 11354528.
- ↑ Innominato, P.F., Lim, A.S., Palesh, O. et al. The effect of melatonin on sleep and quality of life in patients with advanced breast cancer. Support Care Cancer 24, 1097–1105 (2016). https://doi.org/10.1007/s00520...
- ↑ Seely, Dugald & Wu, Ping & Fritz, Heidi & Kennedy, D. & Tsui, Teresa & Seely, Andrew & Mills, Edward. (2011). Melatonin as Adjuvant Cancer Care With and Without Chemotherapy: A Systematic Review and Meta-analysis of Randomized Trials. Integrative cancer therapies. 11. 10.1177/1534735411425484.
- ↑ Wang, Ym., Jin, Bz., Ai, F. et al. The efficacy and safety of melatonin in concurrent chemotherapy or radiotherapy for solid tumors: a meta-analysis of randomized controlled trials. Cancer Chemother Pharmacol 69, 1213–1220 (2012). https://doi.org/10.1007/s00280...
Erstellt am: 03.02.2020
Zuletzt bearbeitet am: 14.12.2023