Proteine - Grundbausteine des Lebens
Proteine sind essenziell für deinen Körper. Deshalb ist es wichtig, dass sie zu jeder Zeit in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen. Proteine sind der Baustoff für deine Zellen und Gewebe. Sie bilden die Struktur aller Zellen. Proteine sind Hauptbestandteil der Muskeln, der Haut, der Haare, der Nägel und aller Körpergewebe.
Viele Enzyme sind Proteine – Diese Enzyme steuern biochemische Reaktionen im Körper, unter anderem Verdauung, Ausscheidung oder auch die Energiegewinnung.
Proteine erfüllen in deinem Körper auch Transport- und Speicherfunktionen. Hämoglobin (ein Protein) transportiert Sauerstoff im Blut. Transferrin transportiert Eisen innerhalb deines Körpers. Andere Proteine werden als Speicher von deinem Körper genutzt. Speicher nicht im klassischen Sinn, wie Fettspeicher oder Glykogenspeicher. Stattdessen wird Protein überwiegend in funktioneller Form (z. B. als Enzyme, Struktureiweiße oder Transportproteine) gespeichert und im Bedarfsfall abgebaut.

Trotzdem gibt es einige Proteine mit Speicherfunktion, insbesondere für bestimmte Moleküle oder Elemente: Hier denke ich an Ferritin. Ferritin speichert Eisen in Leber, Milz und Knochenmark und gibt es bei Bedarf wieder frei. Oder an Myoglobin. Myoglobin speichert Sauerstoff in Muskelzellen. Myoglobin dient deinem Körper als schnelle Sauerstoffquelle bei Muskelaktivität.
Proteine bilden die Basis für körpereigene Hormone und Signalstoffe. Insulin ist eines, welches dir mit Sicherheit ein Begriff ist. Denn es steuert die Blutzuckerregulation. Wachstumshormone bestehen aus Proteinen und sind für das Zellwachstum und damit für Größen- und Längenwachstum verantwortlich. Auch unsere adrenergen Hormone - Adrenalin/Noradrenalin/Dopamin und die Schilddrüsenhormone sind auf ausreichend Proteinzufuhr angewiesen.
Mein Tipp: Lass bei unerfüllten Kinderwunsch doch auch mal deine Proteine prüfen...
Auch unser Immunsystem ist auf ausreichend Proteine angewisen. Antikörper (Immunglobuline) sind Proteine, die Krankheitserreger erkennen und bekämpfen. Und sie können nur gebildet werden, wenn deinem Körper ausreichend Bausubstanz zur Verfügung steht.
Abschließend: Proteine sind für Reparatur und Regeneration deines Körpers ausschlaggebend. Proteine helfen, beschädigtes Gewebe zu reparieren, z. B. nach Krankheit, Verletzung oder Training.
Du siehst also: Dein Körper ist dringend auf ausreichend Proteine angewiesen.
Ohne Aminosäuren keine Proteine.

Ein Protein besteht aus mehreren Aminosäuren, die je nach Quelle sehr unterschiedlich zusammengesetzt sind.
Es geht nicht nur um die Menge an Protein, sondern auch um die Qualität des Proteins! Proteine bestehen aus Aminosäuren, und nicht alle Proteine liefern die gleiche Zusammensetzung. Es gibt 20 Aminosäuren, von denen 9 essentiell sind. Dein Körper kann sie nicht selbst produzieren und ist auf Zufuhr über die Nahrung angewiesen. Hochwertige Proteine, wie sie in tierischen Quellen vorkommen, enthalten alle essentiellen Aminosäuren in den richtigen Verhältnissen. Pflanzenbasierte Proteine hingegen bieten oft nicht das komplette Aminosäurenprofil.
Wer sich vegan oder vegetarisch ernährt, muss daher besonders darauf achten, verschiedene Protein-Quellen zu kombinieren, um alle notwendigen Aminosäuren zu erhalten. Gerade bei erhöhtem Bedarf – sei es durch Sport, Stress oder gesundheitliche Probleme – ist die richtige Zusammensetzung von Aminosäuren entscheidend für die Regeneration und den Erhalt der Muskeln sowie eine optimale Zellfunktion.
Die 12 Eiweißmangel-Zeichen
Wenn du über längere Zeit nicht ausreichend oder nicht qualitativ hochwertiges Eiweiß über die Ernährung aufnimmst, kann dein Körper auf unterschiedliche Weise reagieren:
1. Hunger/ Heißhunger:

Du hast ständig Hunger oder Heißhunger? Du hast das Gefühl, dass du trotz ausreichend Essen nicht satt wirst. Unser Körper ist auf eine regelmäßige Zufuhr von ausreichend Eiweiß angewiesen. Denn aus den Eiweißbestandteilen, den Aminosäuren, baut unser Körper alle anderen Strukturen. Wenn wir Proteine brauchen, verspüren wir einen sogenannten Proteinhunger. Unser Körper signalisiert uns so lange "Hunger", bis wir etwa 15 Prozent unseres täglichen Proteinbedarfs über Proteinaufnahme gedeckt haben. (1)
2. Deine Muskeln wachsen nicht

Du würdest gern Muskeln aufbauen. Du trainierst wie wild, und trotzdem wollen Deine Muskeln nicht wachsen. Muskeln bestehen zum Großteil aus Proteinstrukturen. Um Muskeln zu erhalten oder sie sogar wachsen zu lassen, benötigst du ausreichend Proteine. Bestimmte Aminosäuren kann dein Körper selbst herstellen. Andere Aminosäuren sind essentiell, das heißt, du musst sie über die Nahrung aufnehmen. Fehlen dir die entsprechenden Proteine, kann dein Körper nicht wirklich Muskeln aufbauen.
3. Keine Ausdauer - ein Proteinmangelzeichen

Du machst schnell schlapp beim Ausdauersport? Deine Muskeln regenerieren sich nur langsam. Der Muskelkater ist über Tage nach dem Sport noch dein Begleiter. Das kann auch ein Anzeichen für ein Proteinungleichgewicht/ einen Proteinmangel sein. Zur Regeneration nach einer intensiven Laufeinheit oder anstrengenden Radtour benötigt dein Körper unbedingt Aminosäuren. Nur so können beschädigte Muskelfasern repariert werden. Proteine helfen auch dabei, deine Glykogenspeicher wieder aufzufüllen, damit deine Muskeln schnell wieder einsatzbereit sind. Good-to-know: Auch Omega 3 ist für deine Muskelregeneration wichtig.
4. Erschöpfung - ein Proteinmangelzeichen?

Erschöpfung kann tatsächlich eines der Hauptzeichen für einen Proteinmangel sein. Proteine sind essenziell für viele Körperfunktionen, darunter die Muskelregeneration, Hormonproduktion, Zellreparatur und das Funktionieren der Mitochondrien. Ein Mangel an Proteinen kann dazu führen, dass der Körper nicht genügend Energie in den Mitochondrien produziert. ATP-Mangel. Du kommst nicht mehr so richtig "auf die Beine". Du hast keine Energie mehr. Die Folgen: Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und allgemeiner Schwäche, um nur einige Symptome zu nennen.
Der Körper ist nicht mehr ausreichend in der Lage, die Mitochondrien zu regenerien oder neue Mitochondrien zu bilden. Denn dafür benötigt er Proteine. Und davon nicht wenig. Im Schnitt "schwimmen" 1.000 bis 2.000 Mitochondrien in den Zellen. (Tatsächliche Anzahl ist abhängig von der Art der Zelle...) Unsere Mitochondrien machen ca. 10% unseres Körpergewichts aus. Und sie produzieren ungefähr 40 bis 50 kg ATP pro Tag. Das benötigt Substanz! Das braucht Proteine!
5. Immunschwäche - ein Proteinmangelzeichen?

Dein Immunsystem funktioniert nicht so richtig. Unser Immunsystem braucht bestimmte Aminosäuren, Lysin ist eine davon, um Immunzellen und Antikörper herzustellen. Wenn du über längere Zeit nicht ausreichend hochwertiges Eiweiß zu dir nimmst, kann dies zu Abwehrschwäche und Anfälligkeit gegenüber Viren und Bakterien führen.
Dein Körper benötigt Proteine, um Antikörper zu bilden. Das ist im Besonderen im Zusammenhang mit Immunisierungen/Impfungen bedeutend. Bei Proteinmangel hast du da schlechte Karten.
6. Leaky Gut als Proteinmangelzeichen:

Eiweißmangel kann dazu führen, dass deine Darmbarriere geschwächt ist oder gar durchlässig wird. Hier ist Glutamin im Zusammenhang mit der Darmschleimhaut von ganz besonderem Interesse. Im Darm befindet sich auch ein Großteil unserer Immunzellen, denn hier ist eine wichtige Barriere der Immunabwehr. Die Immunzellen brauchen Eiweiße, um effizient gegen Eindringlinge vorgehen zu können.
7. Proteinmangelsymptom - Wundheilungsstörung:

Deine Wunden heilen schlecht. Du hast unschöne Narben, die unbeweglich sind und schmerzen. Dein Körper braucht Sauerstoff und Vitalstoffe, um Wunden zu heilen. Dabei ist es ganz egal, ob es sich um eine Schürf-, Quetsch- oder Schnittwunde handelt. Die einzelnen Aminosäuren aus den Eiweißen sind nötig, um Bindegewebe aufzubauen und das Zellwachstum zu unterstützen. Liegt ein Eiweißmangel oder eine starke Unterversorgung vor, dann heilen Wunden schlechter und sehr langsam. Im Zusammenhang mit einem Eiweißmangel kann es auch zu Zahnfleischrückgang kommen. Good-to-know: Für die Wundheilung sind auch Vitamin C, Zink, Eisen und die Vitamine A, E und K sehr wichtig.
8. Stimmungsschwankungen, Hormonchaos - ein Proteinmangelzeichen?

Deine Hormone sind außer Rand und Band? Vielleicht leidest du auch an einem Hormonmangel. Die Schilddrüse, die Nebennieren und auch unser Gehirn sind darauf angewiesen, ausreichend mit Aminosäuren versorgt zu sein, um Hormone und Botenstoffe in der notwendigen Menge zu bilden. Du kannst dich nicht entspannen? Fühlst dich einfach nur aufgedreht?
Nicht nur körperlich, sondern auch psychisch kann ein Eiweißmangel gravierende Auswirkungen auf deinen Körper haben. Depressive Verstimmung, Angst und Panik, Erschöpfung oder auch erhöhte psychische Empfindlichkeit können auf einen Aminosäuremangel zurückzuführen sein.
Definitiv lohnt es sich bei Schlafstörungen, mal auf deine Eiweißversorgung zu schauen. Wenn dein Körper zu wenig Tryptophan aufnimmt, kann er zu wenig Serotonin herstellen - die Stimmung sinkt in Richtung depri - und dann im zweiten Schritt wird dein Körper aus zu wenig Serotonin auch zu wenig Melatonin bauen. Mehr dazu ...hier...
Oder es mangelt dir am beruhigenden GABA und du kommst abends einfach nicht "runter". Statt direkt Psychopharmaka ist hier die Optimierung der Aminosäurenversorgung ein guter therapeutischer Einstieg.
9. Haarausfall, brüchige Nägel - ein Proteinmangelzeichen:

Eiweißmangel kann dein Haar brüchig und dünn werden lassen. Haare brauchen das Strukturprotein Keratin. Wenn zu wenig davon in deinem Körper zur Verfügung steht, wird dein Haar dünn und brüchig. Bei den Nägeln ist es ähnlich. Nägel brauchen Substanz, damit sie wachsen können. Der Baustoff für diesen Prozess ist Eiweiß.
Good-to-know: Auch Zink und Calcium sind für ein gutes Wachstum deiner Nägel essentiell. Auch für deine Knochenstruktur ist eine ausreichende Versorgung mit Aminosäuren sehr wichtig. Deine Knochenstruktur erneuert sich ständig und baut sich um. Dafür benötigt Dein Körper ausreichend Aminosäuren.
10. Unerfüllter Kinderwunsch durch Proteinmangel

Ein Proteinmangel kann sich erheblich auf die Potenz und die Reproduktionsfähigkeit auswirken, insbesondere bei Männern mit unerfülltem Kinderwunsch. Proteine sind essenziell für die Hormonproduktion, die Spermienqualität und die zelluläre Funktion in den Fortpflanzungsorganen.
Proteinmangel beeinträchtigt die Spermienproduktion! Proteine liefern die Bausteine für die Bildung von Spermien. Ein Mangel kann zu einer reduzierten Spermienzahl und einer geringeren Beweglichkeit führen. Auch sind Proteine wichtig für die Mitochondrien, die die Energie für deine Spermien zur Verfügung stellen.
Proteinmangel kann zu hormoneller Dysbalance führen! Denn die Hormone bestehen zum Großteil aus Proteinstrukturen. Die Sexualhormone benötigen Aminosäuren für ihre Synthese. Ein Proteinmangel kann die Hormonproduktion senken. Das kann sich negativ auf die Libido und die Potenz auswirken.
Auch bei Frauen spielt eine ausreichende Proteinversorgung eine wesentliche Rolle. Zum einen geht es um eine gute Qualität der Eizelle. Zum anderen: Wie soll dein Körper einen kleinen neuen Menschen ernähren, wenn du schon im Vorfeld Mangel - Proteinmangel - leidest?
Zusammenfassend möchte ich betonen: Ein Proteinmangel kann die Fruchtbarkeit beeinflussen!
Die Fortpflanzungsorgane benötigen eine konstante Zellneubildung. Ein Mangel an essenziellen Aminosäuren kann die Zellgesundheit beeinträchtigen und so die Fruchtbarkeit verringern.
11. Ödeme - ein Proteinmangelzeichen

Du bemerkst bei dir Wassereinlagerungen am Bauch, an den Beinen oder auch an deinen Händen. Das ist ein Phänomen, was wir von den hungernden Kindern mit den Wasserbäuchen kennen. Bei manifestem Proteinmangel ist der Körper nicht mehr in der Lage, über die Albumine im Blut die Flüssigkeit zu binden. Die Flüssigkeit diffundiert in die Gewebe und lagert sich dort ein. Das ist sichtbar als Schwellung oder Wassereinlagerung. Oftmals zeigt sich das auch über Schwellungen an den Augen.
12. Endstadium Proteinmangel - Kachexie:

Unter Umständen kannst du das Eiweiß aus der Nahrung nicht mehr richtig aufspalten und verwerten. Dein Magen produziert zu wenig Salzsäure. (Vielleicht hast du über Jahre Säureblocker eingenommen?) Und infolgedessen arbeitet dein Verdauungssystem nicht mehr richtig. Du verlierst an Gewicht, ohne dass du weniger isst oder die Kalorien reduzierst. Deine Muskelmasse schwindet, dein Körper baut Substanz ab. Und du verlierst auch Körpergewicht.
Proteinmangel ist gefährlich!
Wie du gesehen hast: Proteinmangel kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben. Proteine sind essenziell für den Aufbau und die Reparatur von Zellen, Geweben und Muskeln sind. Proteine sind unverzichtbar in der Regeneration und Heilung deines Körpers. Ein Mangel an Proteinen führt oft zu einer Schwächung des Immunsystems, verminderter Muskelmasse, Müdigkeit und einer verzögerten Wundheilung. Besonders gefährlich wird es, wenn der Proteinmangel über längere Zeit besteht, da er Organe und deine Gehirnfunktion negativ beeinflussen kann.
Wenn du das Gefühl hast, dass Proteinmangel – Eiweißmangel bei dir ein Thema sein könnte, vereinbare gerne einen ➡️ Beratungstermin.
(1) pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Erstellt am: 11.01.2021
Zuletzt bearbeitet am: 04.05.2025