Du hast Schmerzen! Am Gelenk, in den Muskeln und Sehnen. Kopfschmerzen. Bauchschmerzen. Regelschmerzen. Migräne. Du greifst ganz automatisch zu Aspirin. Ibuprofen. Diclofenac. (Das mit den Mitteln gegen die Schmerzen kennen die meisten von uns ja schon von Oma und Opa.)
ASPIRIN schaltet den Schmerz ab - SCHNELL!
Vielleicht hat Dir Dein Arzt sogar empfohlen, das eine oder andere Schmerzmittel eine Zeit lang durchgängig zu nehmen. DAMIT der Schmerz nicht CHRONISCH wird! Viele Schmerzmittel sind heute sogar rezeptfrei verkäuflich zu erwerben. Schau mal in Deinen Medikamentenschrank! Wann hast Du das letzte Mal zum Schmerzmittel gegriffen? Wie oft greifst Du zu Schmerzmittels? 1x im Monat? 3x die Woche? Täglich?
Das die Einnahme eines Schmerzmittels lediglich Deine Schmerzen lindern, die Ursache aber nicht beseitigt, ist Dir mit Sicherheit bewusst. Das, was Dir im Moment wichtig ist: Der Schmerz soll weggehen! SCHNELL!
(Wenn Du direkt erfahren möchtest, was ein ursachenorientiertes Schmerzkonzept beinhaltet, dann scrolle ans Ende des Artikels. Wenn Du genauer verstehen möchtest, was Schmerzmedikamente in Deinem Körper bewirken und Dich ein wenig Biochemie nicht abschreckt... dann direkt weiterlesen).
Die Einnahme von NSAID wird zum Teufelskreis!
Wie Du Dir sicherlich denken kannst, hat jede Medaille 2 Seiten. Medikamente haben Wirkungen UND (das will immer keiner haben, deswegen sind sie aber trotzdem da) NEBENWIRKUNGEN. Natürlich: Schmerzmittel (wenn ich hier im Artikel über Schmerzmittel rede, meine ich vorrangig NSAID - Nonsteroidal anti-inflammatory drugs) senken die Schmerzen, die Du empfindest. Sie heilen aber nicht! Oftmals, wenn die Wirkung nachlässt, sind die Schmerzen wieder da.
Vielleicht hat Dir Dein Arzt parallel zum Schmerzmedikament auch einen Magenschoner verschrieben? "Damit die Magenschleimhaut geschützt wird"! Dem Arzt ist bewusst, das die NSAID Auswirkungen auf die Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt haben können. Es wird von Magenschleimhautentzündungen - Gastritis, Magengeschwüren oder sogar Blutungen des Magens als Nebenwirkung der Schmerzmitteleinnahme berichtet. (--> Steht auch so im Beipackzettel). Singh untersuchte dies bereits 1998 in einer Studie.(1)
Nun ja. Wenn Du den Magenschoner nimmst, ist alles gut! DENKSTE!!!
Die Schmerzmittel können nicht nur die Schleimhäute Deines Magens angreifen, sondern sie machen das im gesamten Magen-Darm-Trakt. Denn die Schleimhaut ist im gesamten Verdauungstrakt gleich. Was im Magen Nebenwirkungen macht, macht auch Nebenwirkungen im Darm. Die Inhaltstoffe des Schmerzmittels können Schleimhautschäden verursachen. Es entstehen Risse, die eventuell sogar aufreißen und später zu Löchern in der Darmschleimhaut werden. Das kannst Du Dir wie kleine Wunden an der Innenfläche des Darms vorstellen. Diese Verletzung der Darmschleimhaut nennt sich dann fachmännisch LEAKY GUT - "löchriger Darm".
Dein Körper ist clever. Er versucht das zu reparieren, indem er zuerst einmal Immunzellen an die betroffenen Stellen schickt und kleine Mini-Entzündungen produziert. Diese Mini-Entzündungen fallen unter die Kategorie "stille Entzündungen", auch silent inflammation genannt, weil Du di ja erstmal gar nicht merkst.
Dein Körper versucht dann, die Mini-Wunde zu schließen, das Gewebe vernarbt. So etwas kennst Du, wenn Du Dich an der Haut verletzt. Genauso passiert das auch im Darm. Verheilt - alles gut? Diese betroffene Stelle Deines Darms ist mit Entzündung beschäftigt und kann keine/oder nur wenig Nährstoffe aufnehmen. Mal kurzfristig ist das noch auszugleichen. Was , wenn größere Bereiche Deines Darms betroffen sind? Was, wenn Du regelmäßig Schmerzmittel einnimmst?
Zurück zum leaky gut - den "Löchern" in der Darmschleimhaut. Ist die Schleimhaut intakt, wirkt sie selektiv. Bestimmte Stoffe dürfen die Schleimhaut durchwandern und ins Blut übertreten. Dies betrifft Elektrolyte und auch zerkleinerte Nahrungsbausteine der Fette, Kohlenhydrate oder Eiweiße sowie Wasser.
Bestimmte Stoffe müssen im Darm bleiben: Stoffwechselendprodukte müssen innerhalb des Darm bleiben. Die sollen ja mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Auch die Nahrungsbestandteile, die noch nicht richtig zerkleinert sind, sollten im Darminnenraum bleiben. So lange, bis sie in ihre Einzelbestandteile zerlegt werden. Erst jetzt dürfen sie aufgenommen werden und ins Blut gelangen.
Leaky Gut: Wenn die Schleimhaut angegriffen und verletzt ist, können dort an den löcherigen Stellen Nahrungsbestandteile ins Blut gelangen, die im Blut so in dieser Form eigentlich nix zu suchen haben. Bestandteile, die noch zu groß, zu unverdaut sind.
Unser Körper merkt das und schickt Kämpfer des Immunsystems dort hin. So können Nahrungsbestandteile eine Immunreaktion auslösen und später ist es möglich, dass sich daraus sogar Nahrungsmittelunverträglichkeiten entwickeln. Dies geht mit Mini-Entzündungen, so genannten silent inflammation, einher. Schmerzmittel wurden eingenommen, um Entzündung und Schmerzen zu bekämpfen, verursachen aber auf anderer Ebene Entzündungen.
Unser Körper ist ein komplexes System. Wenn das Immunsystem an einer Stelle Deines Körpers aktiviert ist, hat dies auch an anderen Stellen seine Auswirkung. Da, wo ursprünglich zum Beispiel Dein Gelenk, Dein Muskel entzündet war, kann sich schneller wieder eine neue Entzündung bilden (weil Dein Körper im "Entzündungsmodus" ist) oder die noch nicht ganz ausgeheilte Entzündung kann wieder aufflackern.
Ich möchte auch noch auf einen weiteren Punkt aufmerksam machen. Und, wie Du ja weißt, haben wir in unserem Darm unterschiedliche Darmbakterien. Die helfen uns beim Verstoffwechseln der Nahrungsbestandteile, unterstützen unser Immunsystem und bilden neben der Schleimschicht noch mal eine Schutzbarriere für die Schleimhautzellen. Von diesen Bakterien haben wir hoffentlich jede Menge und die "Richtigen".
Wenn Gram-negative Darmbakterien (das ist eine spezielle Gruppe der Darmbakterien) absterben, bleiben Bakterienbestandteile übrig. Ein sehr bedeutender Bestandteil sind die Lipopolysaccharide (LPS) aus der umhüllenden Bakterienmembran. Diese LPS-Partikel können auch durch die kaputten Bereiche der Schleimhaut ins Blut wandern und dort unter Umständen auch eine Reaktion des Immunsystems auslösen.
Diese LPS (die so eigentlich nix im Blut zu suchen haben), sind in der Lage, an verschiedenen Rezeptoren anderer Zellen anzudocken und diese dauerhaft zu besetzen. Das kann zu lokalen Entzündungen führen, weil sich der Körper gegen das Andocken wehrt. Bleiben die LPS am Rezeptor, kann das Reaktionen Deines Körpers verlangsamen oder diese blockieren. Untersucht wurde dieser Zusammenhang insbesondere beim Insulin-Rezeptor. (Zur Info: Auch andere Botenstoffe - Zytokine, wie TNFα, IL-1β oder IL-6 - sind in der Lage, an den Rezeptoren anzudocken und entsprechende Reaktionen auszulösen. Es ist wichtig, dies von einem Therapeuten mit entsprechender Ausbildung abklären zu lassen.)
Ein weiterer Aspekt:
Nichtsteroidale Anti-Rheumatika = NSAID wirken systemisch und hemmen das Enzym Cyclooxygenase (COX). Damit werden auch die dazugehörigen Entzündungsmediatoren (Vermittler) unterdrückt. Dies betrifft die Prostaglandine, eine Gruppe von Gewebshormonen. Die Cyclooxygenasen katalysieren die Umwandlung von Arachnoidonsäure zu Prostaglandin-H2. Wird COX gehemmt, haben wir einen Überschuss an Arachnoidonsäure, die zu entzündungsfördernden Prostaglandinen umgesetzt wird. Das regulative Element - die katalysierende Eigenschaft des COX Enzyms fehlt und Entzündungsreaktionen verläuft zum Teil unreguliert.(2) Dein Körper kann nicht mehr regulativ mit der Entzündung umgehen.
Auch dies ist zu bedenken:
Während das Schmerzmittel Deinen Schmerz betäubt, kann es auch andere Zellstrukturen beeinflussen. Dazu zählen unter anderem die Proteoglykane. Proteoglykane sind hochmolekulare Zucker-Protein-Verbindungen, die in tierischen Strukturgewebe wie Knochen und Knorpel vorkommen. Proteoglykane verleihen Knochen und Gelenksflüssigkeit einen viskösen, elastischen Charakter und bekämpfen eindringende Krankheitserreger. NSAID greifen in die körpereigene Herstellung dieser Proteoglykane ein und verhindern damit letztendlich auch eine körpereigene Regeneration der Knochen, Knorpel und Gelenke. Die Abnutzung wird mehr...
Mehr Abnutzung bedeutet wiederum mehr Reiz und Entzündung mit daraus resultierenden Schmerzen. Der Griff zum Schmerzmittel lässt uns an den Beginn des Kreislaufs zurückkehren...
RAUS aus dem SCHMERZ-Kreislauf!
Am Anfang steht eine umfassende Anamnese mit anschließender differenzierte Diagnostik!
Optimaler Weise bringt der Patient/die Patientin schon vorhandene Vorbefunde des Orthopäden/Neurologen/ Facharztes mit. Röntgenbild, CT, MRT, Messung der Nervenleitgeschwindigkeit, ... Die Befunde schauen wir uns dann gemeinsam an und besprechen die Optionen.
Diagnostik - RAUS aus dem SCHMERZ-Kreislauf!
Diese labordiagnostischen Untersuchungen sind beim Patienten mit Schmerzen und nach der Einnahme von Schmerzmedikamenten ratsam:
- Vitalstoff-Check (Vitamine, Mineralien, Spurenelemente)
- CRP als Entzündungsmarker + hs CRP (evtl. TNFα, IL 6, IL 1β
- Check Leber + Niere (Folgen der Medikamenteneinnahme?)
- Check Darm (Leaky Gut, LPS, Darmentzündung)
- Test auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Check anderer Risikofaktoren
- Regenerationsbereitschaft des Körpers, Energielevel
- Zellstoffwechsel und Energiehaushalt
- ... individuelle Parameter je nach Anamnese
Therapie - RAUS aus dem Schmerz-Kreislauf!
Wenn Du als Patient zu mir kommst, ist Dein wichtigstes Anliegen: Der Schmerz soll weg! Das kann ich gut verstehen. Doch der Schmerz ist nur ein Symptom, mit welchem Dein Körper Dir anzeigt, dass etwas grundlegend nicht stimmt. Du möchtest eine ursächliche Behandlung? Dann ist es wichtig, verschiedene Therapieschritte mit auf dem Schirm zu haben:
1. Regeneration des Darms
Das ist wichtig, weil Du ja langfristig darauf angewiesen bist, dass Dein Körper alle notwendigen Nährstoffe über die Nahrung aufnimmt. Und gerade zum diesem Zeitpunkt, wo Dein Körper reparieren soll, braucht er wesentlich mehr Nähr- und Vitalstoffe. Das kann er Dein Darm nur leisten, wenn er gesund ist und gut funktioniert UND wenn Du ihm das entsprechende/richtige Nährstoffangebot zur Verfügung stellst. Das kann bedeuten, dass Du Deine Ernährung umstellen musst. Dazu berate ich Dich gerne ganz individuell.
Doch noch mal zurück zum Darm: Wenn er bereits geschädigt ist (das haben wir dann ja im Vorfeld schon per Labor untersucht), gilt es diese Schäden zu reparieren. 1. Den Darm (hier meint es die Bakterienflora - das Mikrobiom) aufzubauen UND 2. eine eventuelle geschädigte Schleimhaut zu reparieren. Ich zeige Dir, wie das geht. Gerne erstelle ich Dir nach Deinen Befunden eine auf Dich abgestimmte DARM-Kur. Davon kannst Du langfristig profitieren und auch etwas für Dein generelles Wohlbefinden und Deinen Stoffwechsel tun.
2. Fehlende Vitalstoffe ergänzen
Wenn wir im Blut-Labor festgestellt haben, dass es Deinem Körper an dem einen oder anderen Vitamin, Mineral oder Spurenelement fehlt, erkläre ich Dir, welche Präparate Dich unterstützen können.
Sind die Vitalstoffmängel sehr groß oder ist Dein Darm schwer geschädigt, kann es sein, dass Du ein paar Infusionen bekommst, damit Dein Körper schneller in die Regeneration startet. Das ist jedoch ganz individuell, und wird bei Bedarf auf Dich abgestimmt.
3. Entzündungsauslöser abstellen
Wenn Dein Körper eine generelle Entzündungsneigung hat (Du erinnerst Dich - silent inflammation), dann gilt es diese langsam und allmählich zu reduzieren/ bestenfalls zu beseitigen. Aus meiner langjährigen Erfahrung kann ich sagen: Hier kommt es auf eine Ernährungsumstellung an. Und wenn nicht schon geschehen, Reduktion von tierischen Produkten (auch Milch, den die wirkt in den meisten Fällen entzündungsfördernd), ausreichend Gemüse und Ballaststoffe, gesunde Fette und Öle.
Wenn Du an Nahrungsmittelunverträglichkeiten leidest, gilt es (nach Labor-Ergebnis) diese konsequent zu meiden, um die körpereigenen Entzündungsbereitschaft zu senken.
Es kann sein, dass Du auch noch andere Entzündungsherde im Körper hast, diese gilt es Stück für Stück zu reduzieren/ bestenfalls zu beseitigen. Stichwort: Zahn und Zahnherde, chronische Entzündungen an Blase und Unterleib, Hautentzündungen, u.a.
4. Naturstoffe zur Schmerzreduktion
Die Natur hält viele Pflanzen bereit, welche Schmerzen lindern und und eine Entzündung ausheilen (nicht einfach nur runterdrücken, wie das bei den Schmerzmedikamenten der Fall ist). Hier seien Curcuma, Weihrauch, OPC, Reveratrol, ... genannt, aber auch Enzyme wie Bromelain und Papain. Was genau Dich unterstützt, dazu berate ich Dich gerne persönlich.
5. Akupunktur
Selbst die Schulmedizin nutzt Akupunktur zur Schmerzlinderung. Auch in meiner Praxis nutze ich die Akupunktur seit vielen Jahren mit Erfolg.
6. Manuelle Techniken: Osteopathie, Chiropraktik, manuelle Therapie
Gerade wenn Gelenke betroffen sind und Du die Beschwerden schon länger hast, gilt es zu schauen, ob sich eine Fehlstatik in der Wirbelsäule entwickelt hat oder Du Dich ungleichmäßig bewegst. Belastest Du Deine Beine gleichmäßig? Wie ist Dein Fußgewölbe? Passen Deine Einlagen noch oder brauchst Du vielleicht neue?
Dies und noch vieles mehr klären wir ab und ich zeige Dir, was Du tun kannst, um Dich zu entlasten. Auch regelmäßige Bewegung an frischer Luft, ein Ausdauersport oder gezielter Muskelaufbau werden zur Sprache kommen.
7. Entspannungstechniken
Um besser mit Schmerzen umzugehen ist es wichtig, Deinen Körper besser zu verstehen und einen Bezug dazu zu entwickeln, was gerade gut tut/notwendig ist und was eher nicht. Wann brauchst Du eine Pause und wie genau sollte die aussehen? Couch oder Spaziergang?
Über spezielle Atemtechniken lernst Du, Deine Körperspannung gezielt herunter zu fahren. Ist Meditation etwas, was Dich unterstützen kann? Wir schauen uns das gemeinsam an.
Wenn Dein vegetatives Nervensystem aufgrund jahrelangen Schmerzes außer Takt geraten ist und Du gar nicht mehr weißt, wie sich Entspannung überhaupt noch anfühlt, dann könnte ein gerätegestütztes Atemtraining mit Monitoring hilfreich sein, Dich in die Entspannung zu bringen.
8. Coaching
Bei Bedarf kann Dich auch ein gezieltes Coaching unterstützen.
Schmerz ist ein sehr komplexes Phänomen. Oft geht er mit Entzündung, Vitaminmangelzuständen, Stress oder Erschöpfung einher. Eine dauerhafte Einnahme von Schmerzmitteln ist NICHT die Lösung! Eine gute Schmerztherapie betrachtet den Schmerzzustand ganzheitlich und behandelt ursachenbezogen. Gerne berate ich Dich, welche therapeutischen Möglichkeiten es für Dich gibt.
(1) NSAID sind verantwortlich gewesen für 107.000 Krankenhausaufenthalte wegen Magen-Darm-Komplikationen. Mehr als 16.500 Tote/Jahr wurden allein in den USA nur bei Arthritis-Patienten verzeichnet. (Singh 1998, recent consideration in nonsteroidal anti-inflammatory drug gastropathy. Am J Med. 105 (1B): 31S-38S
(2) Simmons,D.L. et al. (2004): Cyclooxygenase isozymes: the biology of prostaglandin synthesis and inhibition. In: Pharmacol. Rev. Bd. 56, S. 387-437. PMID 15317910