Sind unsere Hormone im Gleichgewicht, fühlen wir uns gut und wir sind entspannt. Doch das ist gar nicht so leicht zu erreichen in unserer heutigen getriebenen und leistungsorientierten Gesellschaft. Aufmerksamkeit bekommt, wer gut performt, solange er performt.
DOPAMIN - NORADRENALIN - ADRENALIN - unsere Stresshormone, spielten dabei eine große Rolle. Denn sie lassen uns aufmerksam, leistungsorientiert und wagemutig sein. Alle 3 sind eng miteinander verwandt und gehören zur biochemischen Gruppe der Katecholamine.
Unser Neurotransmitter DOPAMIN
Dopamin ist ein überwiegend anregender Neurotransmitter. Gebildet wird Dopamin aus der Aminosäure Tyrosin. Dies benötigt mehrere Cofaktoren. Dopamin ist ein Botenstoff, der für Begeisterung, aber auch für Erregung in unserem Körper sorgt. Dopamin macht uns gute Laune, lässt uns freudig und zufrieden sein. Dopamin wirkt auf unsere Gedächtnisleistung und unsere Muskelkoordination. Dopamin reguliert auch die Durchblutung unserer inneren Organe. Im Zusammenspiel mit Serotonin wirkt Dopamin stimmungsaufhellend. Haben wir viel Dopamin im Körper, fühlen wir uns einfach großartig.
Du kennst das vielleicht, wenn Du frisch verliebt bist. Auch dann schüttet Dein Körper große Mengen an Dopamin aus und Du schwebst auf "Wolke 7".
Dopamin ist unser Hormon der Zielstrebigkeit. Dinge anfangen und diese auch unbeirrt umsetzen. Dranbleiben und Dinge zu Ende führen. Dopamin ist auch beteiligt, wenn wir vor einer Herausforderung stehen und Leistung bringen müssen. Hier liefert uns Dopamin den Antrieb und die Motivation, das auch wirklich durchzuziehen.
"HIGH" durch DOPAMIN
Hohe Mengen an Dopamin sind die ultimative Belohnung für unser Gehirn. Wir fühlen uns "HIGH". So wird erklärbar, dass Dopamin auch viel mit unserer Tendenz zu Suchtverhalten zu tun hat. Bestimmte Stoffe (Kokain zum Beispiel) erhöhen den Dopamin-Spiegel kurzfristig. Damit wird unser Belohnungssystem stimuliert- Wohlgefühl. Wenn der Rausch und die daraus resultierende Wirkung nachlässt, verlangt der Körper nach dem nächsten Kick... und dem nächsten Wohlgefühl... Sucht - Abhängigkeit. Vielleicht kommt Dir dieser Mechanismus bekannt vor, wenn Du Raucher bist... Oder auch, wenn Du extrem viel Sport machst... Du brauchst den Kick, Dein Körper "liebt" extrem viel Dopamin.
DOPAMIN in der EPIGENETIK
Die EPIGENETIK beschäftigt sich mit der Erforschung von Einflussfaktoren auf unsere Gene. Nach Sicht der Epigenetiker befinden sich an unseren Genen Rezeptoren. Es wird angenommen (und momentan umfangreich erforscht), dass wenn unser Körper entsprechende Stoffe bildet, die an den zugeordneten Rezeptor passen, epigenetische Signale initiiert werden und die Ablesung von Genabschnitten provoziert werden kann. Bleiben wir beim Beispiel DOPAMIN: Wir haben viel Freude, unser Körper produziert Mengen an DOPAMIN. Unsere Zellen reagieren darauf. Bestimmte Informationen dringen in unsere Zelle ein und werden weitergeleitet. In der Zelle lösen sie dann unter Umständen eine Kaskade von Reaktionen aus, die dazu führen kann, dass bestimmte Gene abgelesen und daraufhin entsprechenden Proteine produziert werden. EPIGENETIK!
Haben wir unter dessen viel Stress, schüttet unser Körper Stresshormone aus. Jede Zelle unseres Körpers schwebt im "Überlebensmodus". Zellen im Überlebensmodus reagieren oft anders als üblich, "machen so zu sagen ihr eigenes Ding" und stehen nicht mehr mit den anderen Körperzellen im Kontakt. An anderer Stelle werde ich dazu mehr ausführen. Nun zurück zu den Stresshormonen.
Umwandlung von DOPAMIN zu NORADRENALIN
Dopamin wird unter Zuhilfenahme des Enzyms Dopamin-β-Hydroxylase in Noradrenalin umgewandelt. Dazu benötigt der Körper in ausreichender Menge Vitamin C, Kupfer und Eisen. Wenn das Enzym nicht richtig arbeitet und/oder einer der Cofaktoren fehlt, kommt es zu einem Dopamin-Stau. Im Stress-Test zeigt sich das folgendermaßen:
- Das DOPAMIN ist erhöht/sehr erhöht bei gleichzeitig erniedrigtem NORADRENALIN und ADRENALIN.
Unser Neurotransmitter NORADRENALIN
Noradrenalin stärkt unsere Aufmerksamkeit und unseren Fokus. Wir sind wach in Körper und Geist. Noradrenalin steigert unsere Konzentrationsfähigkeit und unser emotionales Gedächtnis. Eine ausreichende Noradrenalin-Versorgung kann sich auch auf unsere emotionale Stabilität auswirken. Es kann Depressionen entgegenwirken. (Hier ist der Ansatzpunkt für verschiedene Antidepressiva wie z.B. Venlafaxin)
Oft finden wir erhöhte Noradrenalin-Spiegel bei Patienten mit Angststörungen oder bei PTBS. Auch mit ADHS und Hyperaktivität wird eine Erhöhung von Noradrenalin in Zusammenhang gebracht.
Noradrenalin kann auch erhöht sein, wenn Dein Körper es nicht schafft, das vorhandene Noradrenalin in Adrenalin weiterzuverarbeiten. Denn das ist in unserm Körper so vorgesehen.
Umwandlung von NORADRENALIN zu ADRENALIN
Noradrenalin wird unter Zuhilfenahme des Enzyms Phenylethanolamin-N-Methyltransferase in Adrenalin umgewandelt. Dazu benötigt der Körper in ausreichender Menge bioaktives B6, B12 und Folat. Dieser Vorgang läuft als Methylierung ab. Zur Methylierung werde ich an anderer Stelle noch etwas mehr ausführen. Stichwort: EPIGENETIK.) Für die Umwandlung in Adrenalin braucht Dein Körper SAMe (aus der Aminosäure Methionin - aufgepasst alle Vegetarier und Veganer!!!)
Wenn das Enzym nicht richtig arbeitet und/oder einer genannten B-Vitamine oder auch SAMe fehlt, kommt es zu einem Noradrenalin-Stau. Im Stress-Test zeigt sich das folgendermaßen:
- DOPAMIN ist normwertig.
- Das NORADRENALIN ist erhöht/sehr erhöht bei gleichzeitig erniedrigtem ADRENALIN.
- Ebenfalls kann ein erhöhtes HOMOCYSTEIN als Begleiterscheinung auftreten.
Leistungsfähig durch ADRENALIN
Adrenalin versetzt Deinen Körper kurzfristig in absolute Leistungsbereitschaft. Adrenalin erhöht die Aufmerksamkeit, steigert die geistige Aktivität und die Motivation. Adrenalin steigert den Blutdruck und erhöht die Herzleistung (Stichwort: β-Blocker bei Bluthochdruck) und steigert unser Atemvolumen. Adrenalin erhöht den Blutzuckerspiegel. Es verengt die Gefäße und hemmt so Deine Verdauung und sexuelle Lust. Ein erhöhtes Adrenalin versetzt Dich in Alarmbereitschaft.
Spätestens jetzt wird Dir wahrscheinlich klar, dass es ungünstig ist, wenn Dein Adrenalin-Pegel auf Dauer hoch ist. Denn dies kann unter anderem eine Blutdruckerhöhung, erhöhte Blutzuckerspiegel (mit der Gefahr eines späteren Diabetes), Unruhe, Aufmerksamkeitsstörungen, sexuelle Störungen oder gar Schlafprobleme zur Folge haben.
Zu viel ADRENALIN
Spätestens hier kommt die Frage auf: Was macht der Körper mit dem vielen Adrenalin? Ja, er muss es abbauen. Auch dies ist ein komplexer biochemischer Vorgang, der an einigen Stellen klemmen kann. In der EPIGENETIK schauen wir da genauer hin. Das Enzym COMT baut unsere Neurotransmitter ab. Haben wir da ein Defizit, kann es sein, dass unser Körper es nicht schafft, unserer Stresshormone adäquat abzubauen und wir haben ein Zu-Viel an Stresshormonen, welche in unserem Körper kreisen.
Wenn Dein Körper ist es nicht schafft, das überschüssige Adrenalin abzubauen, dann bist Du dauerhaft mit zu viel Adrenalin unterwegs. Du stehst unter Strom. Du kannst schlecht abschalten und entspannen. Deine Muskelspannung ist hoch, trotz Massage oder Wärme, denn: Dein Körper ist in Alarmbereitschaft.
Langfristig kann das auch noch weitreichendere Folgen haben. Stell Dir vor, Deine Nebennieren, genauer gesagt Dein Nebennierenmark, produziert ohne Unterlass große Mengen an Adrenalin, und das über Tage, Wochen, Monate, vielleicht sogar über Jahre hinweg. Irgendwann kommen dann Deine Nebennieren an ihre Grenze und können nicht mehr. Es kann zu einer Erschöpfung der Nebennieren kommen. (ACHTUNG: Die Schulmedizin negiert dieses Phänomen und schenkt den Nebennieren oft erst Beachtung, wenn diese gar nicht mehr funktionieren. Wenn Du Deinem Arzt von einer Nebennierenerschöpfung erzählst, wird dieser wahrscheinlich mit dem Kopf schütteln und sagen, Du siehst Gespenster.) Doch wenn Du es logisch betrachtest: Jede Maschine, die ohne Unterlass läuft, verschleißt schnell und nutzt sich extrem ab. Und genau das passiert auch, wenn Dein Körper über längere Zeit so hochtourig läuft. Endresultat ist dann meist ein BurnOut, der vermeidbar ist, wenn Frühsymptome beachtet und adäquat behandelt werden.
Stresshormone und Neurotransmitter - Balance ist wichtig
Fassen wir noch mal zusammen:
Unser Körper produziert je nach Bedarf Stresshormone und Neurotransmitter. Das macht er über komplexe biochemische Vorgänge, welche an den verschiedensten Ecken hängen und klemmen können (Stichwort: Aminosäuremangel, Vitalstoffmängel, fehlerhafte Enzymfunktion, aber auch genetische Prädisposition). Wenn es zu einem Ungleichgewicht der Neurotransmitter kommt, kann dies unterschiedliche Symptome machen.
Nur die Symptome zu behandeln - β-Blocker bei Bluthochdruck, Antidepressiva bei Depression, Metformin bei Hyperinsulinämie (Blutzuckererhöhung) - geht an der eigentlichen Ursache vorbei und wird langfristig nicht helfen. Denn es werden andere Symptome auftreten.
Hier mein Angebot an Dich: Wenn Du vermutest, dass da bei Deinen Stresshormonen was nicht stimmt, vereinbare einen Termin und wir schauen uns das gemeinsam an. Nach einer Analyse Deine Stresshormone zeige ich Dir, was Du tun kannst, um Deine Hormone wieder in ein Gleichgewicht zu bringen.
Du hast Lust, schon mal selber etwas für Deine Hormone zu tun? Ja - dann kommen hier einige Tipps für ADRENALIN, NORADRENALIN und DOPAMIN.
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Erstellt am: 08.05.2022
Zuletzt bearbeitet am: 14.10.2024